Überblick der Gutfleisch Strohschwein-Kriterien

Seit 1989 setzen wir mit unserem Markenfleischprogramm Gutfleisch Qualitätsstandards. Mit dem Gutfleisch Strohschwein der Haltungsform Stufe 3 gehen wir nun – gemeinsam mit Landwirten aus Norddeutschland – einen weiteren Schritt hin zu mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit in der Tierhaltung.

Die Kriterien unseres Gutfleisch Strohschwein-Programms:

Regionalität

Unser Schweinefleisch ist norddeutsch: Die landwirtschaftlichen Betriebe befinden sich von der Geburt, Aufzucht und Mast der Schweine nur in der Region EDEKA Nord. Die Region EDEKA Nord setzt sich aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg sowie Bereichen Niedersachsens und Brandenburgs zusammen. Somit braucht unser Schweinefleisch gar nicht viel rumzukommen, denn kurze Transportwege sind uns besonders wichtig.

Platzvorgabe

Wir machen unseren Schweinen den Hof: Die Schweine haben mindestens 40% mehr Platz als gesetzlich in Deutschland vorgeschrieben. Durch das erhöhte Platzangebot und die strukturierten Buchten, die den Gutfleisch Strohschweinen angeboten werden, können die Tiere ihr arteigenes Verhalten ausleben. Zusätzlich wirkt sich die vergrößerte Bewegungsmöglichkeit positiv auf die Gesundheit der Schweine aus.

Haltung

Außenklimareiz
Die Tiere haben entweder durch einen Auslauf oder durch sogenannte Offenfrontställe dauerhaft die Möglichkeit zu Außenklimareizen und damit ständigen Zugang zur Frischluft. Bei Ställen mit Auslauf können die Schweine außerhalb des geschützten Stalls an die frische Luft gehen. Offenfrontställe sind so gebaut, dass mindestens eine Seite des Stalls kontinuierlich geöffnet ist und damit allen Tieren einen Frischluft-Kontakt ermöglicht. 

Strukturierte Buchten
Die Buchten der Schweine müssen so ausgestaltet sein, dass sie den Tieren eine Trennung in Funktionsbereiche ermöglichen: Aktivitäten wie Fressen, Liegen und Spielen können von den Schweinen an unterschiedlichen Orten ausgeführt werden. Da das Schweineverhalten nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich klar unterteilt ist, unterstützt die Haltung in strukturierten Buchten das arteigene Verhalten.

Strohbereich
Der Strohbereich muss ausreichend mit Stroh bedeckt sein, sodass dieses für alle Schweine zum Beißen, Kauen, Wühlen und Spielen zur Verfügung steht. Mindestens 36 % der gesamten verfügbaren Fläche für die Schweine sind mit Stroh ausreichend eingestreut. 

Beschäftigung

Hier kommt keine Langweile auf: Zusätzlich zum eingestreuten Stroh bieten die Landwirte den Tieren organisches Beschäftigungsmaterial aus natürlichen Materialien wie Holz, Sisal oder Naturkautschuk an, damit der Spieltrieb mithilfe von Spielzeugen (wie Bälle oder Klötze) ausgelebt werden kann. Weiterhin steht den Tieren auch ein weiteres Raufutter (z.B. Heu) zur Verfügung, das nicht nur zur Beschäftigung, sondern auch zur Verbesserung der Darmgesundheit dient.

Fütterung

Heimisches Futter schmeckt den Tieren - und der Umwelt: Gemeinsam mit den Gutfleisch Strohschwein-Landwirten setzen wir auf GVO freie, regionale Futtermittel. Das trägt zur Verbesserung der Ökosysteme, verbesserten Sozialstandards, der Stärkung der regionalen Landwirtschaft und der Erfüllung der Verbraucherwünsche bei.

Die Futtermittelbestellungen müssen nachweislich ausschließlich GVO-freie Futtermittel enthalten, somit darf kein Futtermittel mit GVO kennzeichnet sein. Die Futtermittelliste und die Rationsaufstellung müssen von den zugelassenen Futtermittelbetrieben bereitgestellt werden. In den Rationen wird auf Übersee-Soja grundsätzlich verzichtet und vorwiegend die eigenen angebauten Eiweißpflanzen wie Raps und Leguminosen (z.B. Ackerbohnen) zur Fütterung eingesetzt. Die Rationen müssen den Vorgaben einer stark Stickstoff und Phosphor reduzierten Fütterung entsprechen. Ebenfalls muss die Futtermittelration so berechnet sein, dass mindestens 3,5 % Rohfaser darin enthalten sind.

Zertifizierungen und Kontrollsystematik

Unser Anspruch gilt absoluter Sicherheit durch strengste Kontrollen: Die Landwirte sind nicht nur für Gutfleisch Strohschwein, sondern auch für QS, Initiative Tierwohl und Gutfleisch zertifiziert. Damit erfüllen die Landwirte deutlich höhere Anforderungen als gesetzlich vorgegeben und überprüft wird.

Jeder landwirtschaftliche Betrieb muss jährlich eine Eigenkontrolle durch ein Betriebsaudit vornehmen. Die QS-Zertifizierung erfolgt alle drei Jahre bei QS-Status I in einem QS-Systemaudit, häufig in Kombination mit dem jährlichen Initiative Tierwohl-Audit. Zusätzlich werden von QS stichprobenartige Spotaudits durchgeführt. Die Initiative Tierwohl fordert zusätzlich jährliche unangemeldete Bestandschecks. Die Mitarbeiter der Abteilung Landwirtschaft und Tierschutz der Fleischwerk EDEKA Nord GmbH und Auditoren eines externen, akkreditierten Prüfinstitutes kontrollieren jährlich mittels der Gutfleisch Strohschwein-Checkliste. Die Kontrollen finden mit einer Anmeldung von maximal 24 Stunden vor dem Audit statt.

Tiergesundheitsmonitoring

In Sachen Tiergesundheit haben wir eine klare Haltung: Die Befunddatenerfassung erfolgt durch die Veterinäre am Schlachthof. Die Daten werden dem Betrieb gemeldet sowie in der Gutfleisch Strohschwein-Datenbank erfasst und ausgewertet. Die Landwirte nehmen an einem qualifizierten Antibiotika-, Salmonellen- und Tiergesundheitsmonitoring teil, sodass diese als Indikator für die Tiergesundheit dienen. In der Gutfleisch Strohschwein-Datenbank oder bei Audits werden diese Parameter überprüft und bei Auffälligkeiten nach Rücksprache mit den Betrieben Maßnahmen in die Wege geleitet.