Überblick der Gutfleisch Strohrind-Kriterien

Seit 1989 setzen wir mit unserem Markenfleischprogramm Gutfleisch Qualitätsstandards. Mit dem Gutfleisch Strohrind der Haltungsform Stufe 3 gehen wir nun – gemeinsam mit Landwirten aus Norddeutschland – einen weiteren Schritt hin zu mehr Tierwohl und Nachhaltigkeit in der Tierhaltung.

Die Kriterien unseres Gutfleisch-Strohrind-Programms:

Regionalität

Unser Rindfleisch ist norddeutsch: Die landwirtschaftlichen Betriebe befinden sich ab Mast der Rinder nur in der Region EDEKA Nord. Die Region EDEKA Nord setzt sich aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg sowie Bereichen Niedersachsens und Brandenburgs zusammen. Somit braucht unser Rindfleisch gar nicht viel rumzukommen, denn kurze Transportwege sind uns besonders wichtig.

Platzvorgabe

Wir machen unseren Rindern den Hof: Die Rinder haben je nach Körpergewicht bis zu 82% mehr Platz als in der Haltungsform Stufe 1 vorgeschrieben. Durch das erhöhte Platzangebot und die strukturierten Buchten, die den Gutfleisch Strohrindern angeboten werden, können die Tiere ihr arteigenes Verhalten ausleben. Zusätzlich wirkt sich die vergrößerte Bewegungsmöglichkeit positiv auf die Gesundheit der Rinder aus.

Haltung

Außenklimareiz
Die Tiere werden in einem Laufstall gehalten und haben entweder durch einen ganzjährig nutzbaren Laufhof (mind. 3 m²/Tier im Laufhof) oder durch Weidegang (mind. 120 Tage/6 h) oder durch sogenannte Offenfrontställe dauerhaft die Möglichkeit zu Außenklimareizen und damit ständigen Zugang zur Frischluft. Bei einem Laufhof oder Weidegang können die Rinder außerhalb des geschützten Stalls an die
frische Luft gehen. Offenfrontställe sind so gebaut, dass mindestens eine Seite des Stalls kontinuierlich geöffnet ist und damit allen Tieren einen Frischluft-Kontakt ermöglicht. Die Anbindehaltung ist grundsätzlich für das Programm verboten.

Strukturierte Buchten
Die Buchten der Rinder müssen so ausgestaltet sein, dass sie den Tieren eine Trennung in Funktionsbereiche ermöglichen: Aktivitäten wie Fressen, Liegen und Spielen können von den Rindern an unterschiedlichen Orten ausgeführt werden. Da das Rinderverhalten nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich klar unterteilt ist, unterstützt die Haltung in strukturierten Buchten das arteigene Verhalten.

Strohbereich
Der Strohbereich muss ausreichend mit Stroh bedeckt sein, sodass dieses für alle Rinder als bequeme Unterlage zum Liegen, Kauen und Fressen zur Verfügung steht. Mindestens 35% der gesamten verfügbaren Fläche für die Rinder sind mit Stroh ausreichend eingestreut.

Enthornung der Kälber
Bisher erfolgt auf keinem der zugelassenen Gutfleisch Strohrind-Betriebe eine Enthornung der Rinder. Sollte ein Betrieb das Enthornen aus Sicherheitsgründen durchführen müssen, ist das bei Kälbern unter 6 Wochen nur mit Schmerzlinderung möglich.

Fütterung

Heimisches Futter schmeckt den Tieren – und der Umwelt.

Gemeinsam mit den Gutfleisch Strohrind-Landwirten setzen wir auf GVO freie, regionale Futtermittel. Das trägt zur Verbesserung der Ökosysteme, verbesserten Sozialstandards, der Stärkung der regionalen Landwirtschaft und der Erfüllung der Verbraucherwünsche bei. Die Futtermittelbestellungen müssen nachweislich ausschließlich GVO freie Futtermittel enthalten, somit darf kein Futtermittel mit GVO kennzeichnet sein. Die Tiere werden die gesamte Mastphase, welche 8 bis 10 Monate andauert, mit GVO freien Futtermitteln gemästet. Die Futtermittelliste und die Rationsaufstellung müssen von den zugelassenen Futtermittelbetrieben bereitgestellt werden. In den Rationen wird auf Übersee-Soja grundsätzlich verzichtet und vorwiegend die eigenen angebauten Eiweißpflanzen wie Raps und Leguminosen (z. B. Ackerbohnen) zur Fütterung eingesetzt.

Zertifizierungen und Kontrollsystematik

Unser Anspruch gilt absoluter Sicherheit durch strengste Kontrollen: Die Landwirte sind nicht nur für Gutfleisch Strohrind, sondern auch für QS und Gutfleisch zertifiziert. Damit erfüllen die Landwirte deutlich höhere Anforderungen als gesetzlich vorgegeben und überprüft wird. Jeder landwirtschaftliche Betrieb muss jährlich eine Eigenkontrolle durch ein Betriebsaudit vornehmen. Die QS-Zertifizierung erfolgt alle drei Jahre bei QS-Status I in einem QS-Systemaudit. Zusätzlich werden von QS stichprobenartige Spotaudits durchgeführt. Die Mitarbeiter der Abteilung Landwirtschaft und Tierschutz der Fleischwerk EDEKA Nord GmbH und Auditoren eines externen, akkreditierten Prüfinstitutes kontrollieren jährlich mittels der Gutfleisch Strohrind-Checkliste. Die Kontrollen finden mit einer Anmeldung von maximal 24 Stunden vor dem Audit statt.

Tiergesundheitsmonitoring

In Sachen Tiergesundheit haben wir eine klare Haltung: Die Befunddatenerfassung erfolgt durch die Veterinäre am Schlachthof. Die Daten werden an die QS-Datenbank gesendet, dem Betrieb gemeldet sowie in der Gutfleisch Strohrind-Datenbank erfasst und ausgewertet.

Die Landwirte nehmen an einem qualifizierten Antibiotikamonitoring teil. Diese Daten dienen als Indikator für die Tiergesundheit. In der Gutfleisch Strohrind-Datenbank oder bei Audits werden diese Parameter überprüft und bei Auffälligkeiten nach Rücksprache mit den Betrieben Maßnahmen in die Wege geleitet.